FAQ – Diagnostik
Anworten auf die meistgestellten Fragen:
Was bedeutet eigentlich DIAGNOSTIK?
Dia = durch & durch, gnosis (griech.) = genau erkennen, Wissen. Gemeint ist also eine Durchdringung, ein genaues Beobachten und Untersuchen. Der Blick wird geschärft, es findet eine umfassende und neutrale „Inaugenscheinnahme“ statt. Im wahren Wortsinn kann Diagnostik nicht defizitorientiert sein, da sie das beschreibt, was ist. Beispiel: Ein Augenarzt untersucht seine Patienten nicht defizitorientiert – er erkennt das, was da ist und ordnet im Anschluss die Ergebnisse unter Hinzunahme der subjektiven Informationen des Patienten ein. Diese Analyse hat immer auch einen Handlungsauftrag: Entweder die Bestätigung, dass keine Unterstützung (z.B. in Form einer Brille) notwendig ist und eben kein weiterer Handlungsbedarf besteht oder eben das Aufzeigen eines Unterstützungsbedarfes in Form einer Brille. Und um es mit den Worten von Paul Moor zu sagen: Wir sind nicht gegen den Fehler, sondern für das Fehlende!
Welche zwei Diagnostikarten werden angeboten?
Ich erfasse die Leistungen eines Kindes in zwei verschiedenen Bereichen:
- Differenzialdiagnostik (quantitative Diagnostik, formelle Diagnostik). Hier geht es um die Einschätzung der Fähigkeiten innerhalb der Altersklasse des Kindes, also um die Anzahl der Fehler. Das gelingt dadurch, dass die Tests normiert sind.
- Förderdiagnostik (qualitative Diagnostik, informelle Diagnostik) als eigentliche Grundlage der Förderung. Die sonst eher negativ besetzten Fehler helfen, die Strategien des Kindes zu analysieren. Dadurch werden sie zu „Irrtümern“, die im Lösungsprozess aufgegriffen werden. In der Förderdiagnostik ist die Art der Irrtümer relevant.
Wofür ist eine Diagnostik wichtig?
Die umfassende Analyse von „Grenzen&Kompetenzen“ ist die Basis für jede Unterstützungsentscheidung. Die Einschätzung eines möglichen Förder- oder Forderbedarfes erfolgt nie nur auf der Grundlage eines einzigen Tests – wichtig ist die Gesamtansicht eines Kindes in seiner Entwicklung.
Zudem dient sie der frühzeitigen Auffindung von Schwierigkeiten, die vielleicht weniger akut, dafür aber latent vorhanden sind und besonders im Schulbereich zu Problemen führen können (s. auch Vorschuldiagnostik)
Für wen ist eine Diagnostik wichtig?
Alle Kinder, die eine Förderung bei mir beginnen, durchlaufen eine diagnostische Eingangsphase. Unabhängig von einer Förderung kann dieser Baustein als Einzelleistung in Anspruch genommen werden, um Klarheit zu haben und um ggf. die nächsten Schritte zu planen, um die genaue Passung zwischen Entwicklungs- / Leistungsstand und Förderung zu erzielen.
Was beinhaltet eine Diagnostik?
Das Erstgespräch: Anhand der Anamnesefragen, möglicher berichte / Vorbefunde etc. werden erste Informationen zum Vorstellungsgrund gesammelt. Ohne die Anwesenheit des Kindes geht es um Ihre Fragen, Sorgen und Wünsche.
Die Diagnostikphase: Im Mittelpunkt steht das Kennenlernen Ihres Kindes und die „Spurensuche“, um den individuellen Lernstand des Kindes, seine „Grenzen & Kompetenzen, mögliche Ursachen der Schwierigkeiten und Fehlerschwerpunkte ermittelt.
Das Bilanzgespräch: Wir besprechen gemeinsam die Ergebnisse und entwerfen einen individuellen entwicklungsfördernden Lösungsansatz, bei dem Sie als Fachleute für Ihr Kind „mit ins Boot“ geholt werden.
Wie viele Stunden umfasst eine Diagnostik?
Die diagnostischen Eingangsphase als Grundlage jeder Behandlung umfasst ca. 10 bis 12 Behandlungen und wird von einem Bilanzgespräch abgerundet. Die Diagnostik als Einzelleistung umfasst 8 Einheiten inkl. Anamnese, Diagnostik und Bilanzgespräch.
Wer trägt die Kosten für eine LRS-Diagnostik?
Für eine Diagnostik bei Ärzten bzw- Psychologen benötigen Sie die Versichertenkarte Ihres Kindes – die Kosten der Diagnostik meiner Privatpraxis werden von den gesetzlichen Krankenkassen leider nicht übernommen. Schließt die private Versicherung oder die Krankenzusatzversicherung Ihres Kindes die Heilkunde mit ein, werden die Kosten in einigen Fällen ganz oder teilweise übernommen – je nach individuellem Versicherungsvertrag. Die Zuordnung erfolgt über das Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker von 1985 (GebüH), Ziffer 19.1 bis 19.8 (Psychotherapie). Bitte informieren Sie sich eigenständig vorab bei Ihrer Krankenkasse.
Gibt es die ergotherapeutische Diagnostik auf ärztliche Verordnung?
Theoretisch ja – fragen Sie Ihren (Kinder-)Arzt nach dieser Möglichkeit, siehe auch unter FAQ-ET.